Gesellschaft für Entwicklung (GfE), Odessa

Programm für nationale Minderheiten

Gesellschaft für Entwicklung (GfE), Odessa

Programm für nationale Minderheiten
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Modellprojekt Kudrjawka
Verbesserung der Bildungschancen von Schülerinnen und Schüler

Die örtliche Schule wurde aus Mitteln des deutschen Ministeriums des Innern 1995 erbaut und war ein notwendiges Segment der Ansiedlung von Russlanddeutschen aus Mittelasien. Sie ist architektonisch im Stil einer skandinavischen Schule mit viel Holz und großen Fenstern erbaut und ist im Vergleich zu anderen vergleichbaren Schulen im ländlichen Raum substanziell bzw. im Bereich Ausstattung hervorzuheben. Die Schule hat momentan 10 LehrerInnen, 2 Putzfrauen, 2 Hausmeister und 2 Nachwächterinnen. Die Schule betreut gegenwärtig 36 Schüler von der 1. bis zur 9. Klasse. Angeschlossen an die Schule ist ein aus Bundesmitteln gefördertes deutsches Kulturzentrum. Für das Schuljahr 2011/2012 wird eine Kindertagesstätte für mindestens 20 Vorschulkinder eingerichtet.

Vom 21. Februar – 7. März 2011 engagierte sich Frau Dr. Christa Barck, Senior Expertin des SES, im Bereich Bildung in der Schule Kudrjawkas.
Als Ergebnis bleibt festzustellen, dass die Schule für die weitere Entwicklung Kudrjawkas eine zentrale Bedeutung hat und Bildung die wichtigste Ressource in der Ukraine sein muss. Die Bildungsmöglichkeiten müssen erweitert und verbessert werden, damit die Schüler eine berufliche Perspektive haben. Die Eltern müssen sensibilisiert werden, die Kinder regelmäßig zur Schule zu schicken und sich aktiv am Schulleben zu beteiligen. Die LehrerInnen sollen überprüfen, in wieweit durch kommunikative und spielerische Vermittlungsmethoden ein besseres Lernergebnis erzielt werden kann. Fachübergreifendes Lernen und Projektunterricht zu Themen wie der Landwirtschaft, Energieerzeugung sowie handwerklich ausgerichteter Werkunterricht sollen zu einem besseren Verständnis zu einem ganzheitlichen Leben im Dorf beitragen. Die Schule soll ferner auch im außerschulischen Bereich genutzt und durch Zusatzangebote besser ausgelastet werden. So hat sich in den vergangenen Monaten bereits eine Sportgruppe gebildet, die mehrmals wöchentlich die Turnhalle nutzt.

Zusätzlich könnte auch das Segment Erwachsenenbildung als Teil der Ausbildung in der Schule installiert werden um so die Bewohner Kudrjawkas an Bildungsprozessen zu beteiligen und die Toleranz gegenüber Veränderungen zu sensibilisieren.

Momentan ist die Ausbildungssituation für staatliche allgemein bildende Schulen gerade auch im ländlichen Raum als kritisch zu begreifen. Teile der ländlichen Regionen sind entvölkert, Landflucht prägt diese Regionen, meistens ist die Bevölkerung überaltert. Im Gegensatz dazu ist die Bevölkerungszahl der letzten Jahre in Kudrjawka als stabil zu bezeichnen. Darüber hinaus sind von den ca. 150 Einwohnern ca. 70 zwischen 0 und 17 Jahre alt, was einer vergleichsweise jungen Bevölkerung entspricht. Neben dem Hauptarbeitgeber, den relativ guten Wohnmöglichkeiten, der als befriedigend zu bezeichnenden medizinischen Versorgung ist die Schule ein weiteres Argument für die Bevölkerung, sich dem Sog der umfassenden Landflucht zu entziehen. Hierfür müssen vor allem Berufsausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, die die Jugendlichen beruflich qualifizieren und ihre Chancen einen Arbeitsplatz zu finden erhöht. Dazu planen wir mit der Berufsschule in der Kreisstadt Beresowka zusammen zu arbeiten. Ferner soll untersucht werden, in wie weit in Kudrjawka Ausbildungsmöglichkeiten im landwirtschaftlichen Bereich geschaffen werden können.


Ziel der Maßnahmen zugunsten einer Verbesserung der Ausbildungssituation muss es sein, einerseits den Lernenden eine wirkliche Perspektive zu bieten, aber auch für ähnliche Regionen im ländlichen Raum als Modellregion herangezogen werden zu können.


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